Flüssiges Gold - ein Überblick über die Pflanzenöle

Pflanzen enthalten das Wertvollste der Natur. Man könnte sagen, die „fetten Öle“ sind das Herz der Pflanze, und die „ätherischen Öle“ sind ihre Seele. Hier möchte ich einen kurzen Überblick über Qualität, Pressung und Eigenschaften der sogenannten „fetten Öle“ geben.

Es beginnt natürlich schon beim Anbau.

Wo werden die Pflanzen kultiviert? Ist es konventioneller oder biologischer Anbau? Wenn mir die soziale Verträglichkeit wichtig ist: wie sieht es mit den Produktions- und Arbeitsbedingungen aus?

Für den Endverbraucher ist es natürlich nicht einfach, da den Überblick zu behalten, bzw überhaupt Zugang zu diesen Informationen zu bekommen. Ich persönlich würde empfehlen, den Händler bzw Hersteller seines Vertrauens für Informationen zu kontaktieren. Kleine, spezialisierte Händler haben oft einen besseren Überblick über die Ware und deren Herkunft, da sie ihre Lieferanten persönlich auswählen. Vielleicht gibt es ja einen kleinen Spezialitätenladen ums Eck?
Leider muss man sehr vorsichtig sein was Qualitätsversprechen betrifft.  „Extra vergine“ hält nicht immer was es verspricht. Besonders beim Olivenöl wurden haushohe Qualitätsunterschiede festgestellt. Das gute kaltgepresste Öl wird mit minderer Qualität verschnitten um einen höheren Gewinn erzielen zu können-und es trotzdem mit dem Begriff „extra vergine“ auszeichen zu können.
Eines sollte einem bein Einkauf klar sein: Gutes Öl hat seinen Preis. Man kann nicht erwarten, dass das Olivenöl vom Diskonter um 4,90 dieselbe Qualität hat wie das Olivenöl vom Biohändler um 18,90 -der vielleicht sogar den italienischen Ölbauern persönlich kennt und direkt importiert. Dafür bekommt man dann aber beste Ware und kann sie vielleicht sogar vor dem Kauf verkosten.

Legt man Wert auf höchste Qualität, dann tut man seinem Körper etwas Gutes. Von Innen und auch von Außen. Gutes Öl hat gute Eigenschaften – ich darf (und soll) deshalb getrost sparsam mit dem wertvollen Gut umgehen. Wenn man zu kleinen Ölmühlen geht, kann man sich der Qualität sicherer sein und es wird einem oft sogar Einblick in den Arbeitsprozess gewährt. Und ich bin sicher, man kann im Ab-Werk-Laden sehr gute Öle sogar zu einem günstigeren Preis erstehen. Einfach mal umsehen, ob es vielleicht eine kleine Ölmühle ganz in der Nähe gibt.

Der Pressvorgang ist besonders wichtig.

Hier entscheidet sich letztendlich die Qualität des Öls. Wird nämlich beim Pressen Hitze zugefügt, dann erhöht sich die Ausbeute. Es ist also grundsätzlich rentabler, das Öl mit Hitze zu pressen, da es die Quantität erhöht. Leider leidet die Qualität des Öls unter der großen Hitzezufuhr. Zu starkes Erhitzen zerstört die guten Inhaltsstoffe. (Wir kennen das aus der Küche).
Bei jedem Pressen entsteht Temperatur. Das lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Aber man kann den Vorgang so steuern, dass er sich in Grenzen hält, bei etwa 70-80 Grad.

Bei meinem Besuch in der Allgäuer Ölmühle durfte ich diesen Kalt-Pressvorgang beobachten. Er geht unglaublich langsam vor sich, damit sich das Pressgut immer wieder abkühlen kann. Da bleibt die Öl-Ausbeute bei der Pressung eher niedrig. Dafür wird der wertvolle „Presskuchen“ nicht gleich den Tieren verfüttert. Man verarbeitet ihn als Lebensmittel (die Nachfrage nach glutenfreiem Pflanzenmehl steigt) oder sucht andere Möglichkeiten der Weiterverarbeitung. Ich durfte vom Kokos- und Hanfpresskuchen kosten.

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Eine Ölpresse, die das Pressgut ganz langsam in mehreren Schritten presst. Dadurch kann das Pressgut sich abkühlen und es entstehen keine hohen Temperaturen. Das Öl läuft nur als kleines Rinnsal ganz langsam in den Sammelcontainer.
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Hanfpresskuchen. Immer noch voll wertvoller Inhaltsstoffe

 

Im Gegensatz zur Kaltpressung kann sich Öl bei einer Raffinierung oder Heißpressung schon bis zu 150 – 200 Grad erhitzen. Dass da nicht mehr viel an Qualität übrig bleibt, ist leicht vorstellbar.

Grundsätzlich kann eigentlich jedes Öl auch für die Hautpflege verwendet werden.

Sie unterscheiden sich aber selbstverständlich in ihren Eigenschaften. Die Ölsäurestruktur ist unterschiedlich, auch die Spreiteigenschaften (=Verteilung des Öls auf der Haut). Wie verhält sich das Öl? Zieht es schnell ein oder bleibt es länger auf der Haut? Wie leicht lässt es sich verteilen? Das ist wohl auch der Grund, warum sich einige Öle als Pflegeprodukt durchgesetzt haben, und manche weniger.

Das Geheimnis einer guten Ölkomposition in Cremes oder Ölpflegeprodukten ist immer die perfekte Zusammenstellung von Ölen mit verschiedenen Eigenschaften. In den letzten Jahren wurden Körper- und Gesichtsöle wiederentdeckt, denn sie geben der Haut auf natürliche Weise das was sie braucht.

Und keine Sorge….ein gutes Produkt (zB. Gesichtsöl) wirkt bei richtiger Anwendung auch nicht „ölig“ auf der Haut und ist sogar für fettige Haut geeignet. Ein kleiner Tipp: Auf die feuchte Haut aufgetragen zieht ein Ölprodukt immer schneller ein, als wenn man es auf trockener Haut anwendet! Wichtig ist nur, dass man (wie immer) auf die Inhaltsstoffe achtet und ein rein pflanzliches Produkt nimmt.

Hier noch eine kurze Übersicht einiger meiner liebsten Goldtropfen:

  • Mandelöl: Ein wunderbares Basisöl für alle Hauttypen (auch bei sensibler Haut), für Massagen und für die Babypflege. Es lässt sich gut für kosmetische Produkte verwenden, da es einen milden Eigengeruch hat. Auch hier ist natürlich die Qualität sehr wichtig. In jedem Fall sollte man auf Lebensmittelqualität achten und gerne zu Bioqualität greifen.
  • Jojobaöl: Ist eigentlich in seiner Zusammensetzung kein Öl sondern ein Wachs, was es überaus haltbar macht. Deshalb verwende ich es gerne in Ölmischungen, weil es die gesamte Rezeptur oxidationsstabiler macht. (=ranzt nicht so schnell). Außerdem legt es sich wie ein zarter Film über die Haut und hilft ihr dabei, ihre Feuchtigkeit zu binden. Das tut es dabei aber sanft und luftdurchlässig – nicht so wie es Mineralöle tun, die die Haut vollkommen abdichten.
  • Borretschsamenöl: hat einen sehr hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren und γLinolensäure. Kann gut bei entzündlicher und barrieregestörter Haut helfen (=barrieregestörte Haut ist nicht in der Lage, Feuchtigkeit zu behalten und deshalb sehr trocken). Außerdem reguliert es auch die Talgproduktion, was es zu einem guten Öl bei Akne macht.
  • Traubenkernöl: Ist ein heimisches Öl das aus den Kernen der Weintrauben gewonnen wird. Die Ausbeute ist relativ gering. Die Farbe ist goldgelb bis ins grün gehend und der Duft ist markant nussig-fruchtig. Es wirkt antioxidativ (=gegen Hautalterung) und zieht schön ein. Man kann es für Normal- und Mischhaut sowie reife Haut verwenden.

Bei den o.a. Eigenschaften der Öle gehe ich selbstverständlich von höchster Qualität aus. Raffinierte Öle haben diese wertvollen Eigenschaften zum Großteil auf ihrem Weg durch die Industrie verloren.

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