Unverpackte oder zumindest plastikfreie Kosmetik ist momentan ein Thema, das überall anzutreffen ist und heiß diskutiert wird. Wir begrüßen diesen Trend sehr, und der Anteil der kritischen Konsumenten wird zum Glück immer größer.
Die Kunden beschäftigen sich nun nicht nur damit, wie ein Kosmetikprodukt hergestellt wird, sondern auch wie umweltverträglich es verpackt wird. Kosmetikverpackung aus Papier, Glas, abbaubarer Biokunststoff gehören mittlerweile bei Naturkosmetik schon zum guten Ton. Ware die wenig- bzw unverpackt erhältlich ist, findet große Nachfrage. Nicht nur Reis, Bohnen und Mehl findet man ohne Verpackung, auch Seifen, Körperpflege und Shampoo gibt es aktuell immer häufiger in Stückform.
Warum als Stück?
Weil man dann keine Flaschen benötigt. Egal, ob die Flasche aus Glas oder Kunststoff hergestellt wird, im Endeffekt hat man nach dem Verbrauch des Produktes immer ein Leergebinde. Im Idealfall wird es weiterverwendet, aber auch Recycling ist ein Thema. Schade ist, wenn es einfach weggeworfen wird und somit nur eine kurze Lebensdauer hatte. Dafür benötigt es immensen Aufwand, den produzierten Müll zu bearbeiten.
Die Lösung des ganzen Problems ist Kosmetik, die keine oder wenig Verpackung braucht. Z.B. das Thema Haarpflege ist momentan ein haariges ?
Es gibt zwei verschiedene Sorten der nahezu verpackungsfreien Haarpflege. Haarseife oder festes Shampoo. Welches man verwendet ist Geschmacksache. Wo ist denn aber jetzt der Unterschied zwischen den beiden? Die Konsumenten sind verunsichert. Deshalb möchten wir hier einen Überblick verschaffen.
Haarseife
Haarseife ist in der Regel Naturseife aus kleinen Manufakturen (über industrielle Seife möchten wir hier ohnehin nicht sprechen). Seife wird aus Ölen hergestellt, die durch Lauge verseift werden. Dann kommen noch je nach Wunsch Zusätze hinzu. Farbe, Duft, aber auch Tonerden, Pflanzenpulver o.ä.
Wie bei allen Naturseifen ist sie etwas überfettet. Das bedeutet, es wird mehr Öl verwendet als die Lauge verseifen kann. Also enthält die fertige Seife auch einen Anteil an unverseiften Öl. Das sind meist so ab 5% aufwärts.
Eine Haarseife ist eine „ganz normale“ Naturseife. Sie enthält keine besonderen Inhaltsstoffe die sie nur für die Haarwäsche geeignet macht! Man kann jede Haarseife genauso zum Händewaschen oder zum Duschen verwenden. Es kommt allerdings ein wenig auf die verwendeten Inhaltsstoffe an, ob sich genau die gerade verwendete Seife für die eigenen Haare eignet, oder ob es vielleicht besser eine Haarseife mit anderen Ölen oder anderer Überfettung sein sollte. Das ist es, was das Ganze leider etwas kompliziert macht. Die einen mögen Kokosöl in der Haarseife, bei den anderen trocknet Kokosöl in der Haarseife die Haare aus und macht sie strohig. Die anderen wiederum lieben Olivenöl in der Haarseife, bei manchen geht Olivenöl aber gar nicht. Die einen lieben Haarseife mit hoher Überfettung (z.b. 15%), die anderen brauchen eine mit wenig Überfettung (z.B. 5%) usw….
Welche Öle, welche Überfettung und welche weiteren Zusätze (z.B. Tonerde, Kohle, Henna…) die eigenen Haare mögen, das ist ganz individuell und lässt sich leider nur herausfinden indem man ausprobiert. Die Wahrscheinlichkeit, sehr schnell die richtige Seife zu finden ist eher gering. Da muss man schon ein wenig Glück haben.
Ein weiterer Punkt bei Haarseife ist die saure Spülung (auch saure Rinse genannt), die besonders bei hartem Wasser notwendig ist! Das funktioniert so: Man wäscht sich die Haare mit Seife und spült dann sauer nach mit einem Liter Wasser in den man 1-2 EL Essig oder Zitronensaft gegeben hat. Das bewirkt zum Einen, dass sich die Schuppenschicht der Haare etwas schneller schließt und sie dadurch früher glatt und glänzend sind als ohne Spülung. Zum Anderen verhindert es die Bildung von Belag auf dem Haar (Kalkseife: Bei hartem Wasser reagiert der Kalk im Leitungswasser mit der Seife und hinterlässt Rückstände). Durch die Säure werden eventuelle Seifenreste weggespült. Das sollte bei mindestens jeder zweiten bis dritten Wäsche durchgeführt werden, es kommt natürlich auf den Härtegrad des Wassers an.
Was ist denn nun ein festes Shampoo/Shampoobar/ Shampoostück/Solid Shampoo?
Festes Shampoo
Bei Seife entstehen die waschaktiven Substanzen durch Verseifung. Man gibt Öle und Lauge hinein und bekommt Seife heraus, vereinfacht gesagt. Bei festem Shampoo nimmt man bereits fertige, pulverförmige waschaktive Substanzen (Tenside) und vermischt sie mit anderen pulverförmigen Inhaltsstoffen, pflegenden Ölen und Pflanzenextrakten. Dieses Pulver wird dann in Formen gepresst.
Tenside? Bedeutet das, dass festes Shampoo aggressiv ist? Da kommt es natürlich – wie bei vielen Dingen- darauf an, welche Inhaltsstoffe man genau verwendet. Natürlich gibt es Firmen, die weniger hautfreundliche Tenside verwenden. z.B. SLS =Sodium Lauryl Sulfate (Achtung, nicht verwechseln mit dem viel milderen SLSA !!) Allen, die einen Überblick über die Inhaltsstoffe gewinnen wollen, können wir die App CodeCheck oder die Kosmetikanalyse empfehlen.
Wieder zurück zu den Inhaltsstoffen die WIR verwenden. Wir haben sehr milde Tenside gewählt, die sogar bei Babyprodukten eingesetzt werden. Sie sind für Naturkosmetik zugelassen und werden vorwiegend aus Kokos gewonnen. Außerdem habne wir uns für eine Auswahl an hochwertigen Bio-Ölen entschieden. Jede Shampoosorte enthält andere Öle und Pflanzenextrakte, je nachdem für welchen Haartyp es passen soll. Das Öl und die Extrakte bewirken, dass die Haare gepflegt sind und man sich die Pflegespülung (Conditioner) sparen kann. Dieser ist hier bereits integriert. Toll oder?
Ein Stück festes Shampoo ist sehr ergiebig und entspricht dem Inhalt von ca 2 Flaschen Shampoo. Es ist also ein Konzentrat. Das große Stück reicht für 30-40 Haarwäschen, abhängig von Haarlänge und Dichte.
Man fährt damit ein paar Mal über den Haaransatz , das reicht. Man kann es noch ein wenig aufschäumen und verteilen und dann einfach ausspülen. Da unsere Tenside mild sind, entstehen keine Schaumberge wie wir es gewohnt sind. Es gibt ganz sanften, cremigen Schaum. Aber es reicht um das Produkt gut zu verteilen, auch bei langen Haaren.
Gönnt euren Haaren eine Übergangsfrist bevor ihr das Shampoo beurteilt. Besonders falls ihr vorher Silikonshampoo verwendet habt, dauert es eine Zeit bis sich das Haar wieder von der „Belagerung“ erholt hat.
Anfangs hat man das Gefühl, dass die Haare sich während der Wäsche nicht so glatt anfühlen wie mit konventionellem Shampoo. Das liegt daran, dass es natürlich keine Weichmacher oder Silikone enthält. Aber nach dem Trocknen sind die Haare so weich wie noch nie. Einfach ausprobieren!